Latex-Guide
Alles Wissenswertes Rund um das Thema Latex und für eine gute Latexpflege.
Latex oder Gummi?
Was ist der Unterschied?
Vielfach wird mit Latex das Material bezeichnet, das ursprünglich aus Naturkautschuk erzeugt wird und auf dem Milchsaft des Kautschukbaums basiert. Mit Gummi wird dagegen wird gerne das Material bezeichnet, das aus Synthesekautschuk auf Basis petrotechnischer Rohstoffe besteht. Dabei ist diese Definition eigentlich falsch.
Denn egal ob Synthesekautschuk oder Naturkautschuk als Basis zum Einsatz kommt wird daraus durch das Vulkanisieren Gummi. Latex ist strenggenommen nur eine Zwischenstufe in der Herstellung vor dem Vulkanisieren. Es wäre für den Einsatz z.B. als Kleidung nicht geeignet, weil es nicht elastisch ist, sondern nach Verformung (Dehnung) die veränderte Form beibehält.
Übrigens kann „Latex“ auf der Basis von Naturkautschuk sogar strapazierfähiger sein als ein synthetisch hergestelltes Material. Dagegen sind Allergien meist auf den vermeintlich natürlichen Naturkautschuk zurückzuführen wegen der darin enthaltenen Proteine. Vielleicht, weil Latex basierend auf Naturkautschuk besser klingt als ein synthetisches Material aus petrotechnischen Rohstoffen, hat sich der Begriff Latex so eingebürgert.
Geklebt, getaucht oder genäht?
Verarbeitungs-Arten?
Latex kann auf mehrere Arten zu Kleidungsstücken und anderem verarbeitet werden. Grundsätzlich unterscheidet man drei Techniken: Kleben, Tauchen und Nähen.
Latex kann auf mehrere Arten zu Kleidungsstücken und anderem verarbeitet werden. Grundsätzlich unterscheidet man drei Techniken: Kleben, Tauchen und Nähen.
Latex nähen hat sich wenig durchgesetzt, weil jeder Nadelstich das Material beschädigt und vor allem weil das Garn nicht in dem Maße wie das Latex elastisch ist. Die Folge sind leicht reißende Nähte. Allerdings kann so ein Look einer Naht gewünscht sein. In solchen Fällen wird dann meistens unter der Naht noch ein zusätzlicher Latexstreifen verklebt, der die Haltbarkeit sicherstellt.
Das Tauchen erfolgt indem Keramikformen in flüssiges Latex eingetaucht werden. Dabei wird mit jedem Tauchvorgang eine sehr dünne Latexschicht gebildet. Die gewünschte Materialstärke erreicht man, indem der Tauchvorgang so oft wiederholt wird, bis die Dicke erreicht ist. Dieses Verfahren ist z.B. bei Handschuhen üblich, weil die Finger anders kaum zu formen wären. Allerdings fließt das Latex nach dem Tauchen und beim Trocknen immer etwas und es entstehen dünnere und dickere Stellen, die dann leichter reißen können.
Für das Klebern von Latex wird sog. Bahnenlatex verwendet. Diese Latexbahnen werden industriell hergestellt, indem flüssiges Latex sehr gleichmäßig ausgewalzt wird und anschließend in Bahnen auf Rollen aufgewickelt und zur Weiterverarbeitung verkauft wird. Namhafte Anbieter hierfür sind beispielsweise 4d-Rubber und RadicalRubber. Die Designer oder Hersteller von Latexkleidung können dann aus mehreren Farben und Dicken dieser Rollenware wählen und die Schnitte anfertigen und zusammenkleben.
Chloriertes Latex
Vor- oder Nachteil?
Ein besonderer Reiz von Latex ist seine glatte glänzende Oberfläche. Allerdings bedarf diese auch regelmäßiger Pflege, sonst wirkt sie stumpf und das Material klebt zusammen. Durch das Chlorieren von Latex wird die Oberfläche chemisch angeätzt und dauerhaft verändert.
Im Ergebnis erscheint das Material eher seidenmatt bis seidenglänzend und ist etwas weniger elastisch. Dafür klebt die Oberfläche nicht mehr zusammen sondern gleitet eher wie Nylon aneinander.
Ein weiteres wichtiges Merkmal von chloriertem Latex ist, dass es sich nicht mehr oder nur durch intensives Vorbehandeln wieder kleben lässt. Das kann selbst bei einer kleinen Reparatur zum Nachteil werden. Letztlich brauchen aber beide Varianten Pflege. Auch wenn beim chlorierten Latex nicht der Glanz im Vordergrund steht, so wird durch die VIVISHINE Pflegeprodukte vermieden, dass es Grauschleier bekommt.
Die richtige Latex-Stärke
Wie dick sollte das Latex sein?
Da gibt es auch keine eindeutige Antwort. Üblich sind bei Latexkleidung Materialdicken zwischen 0,25mm und 0,8mm, in Ausnahmefällen (z.B. für einen Gürtel) auch noch deutlich dicker.
Je dünner das Material, desto leichter passt es sich der Körperform an ohne einzuengen. Andererseits ist manchmal auch etwas Festigkeit gewünscht, z.B. bei einem Kragen. Und nicht zuletzt liegt natürlich auf der Hand, dass je dünner das Latex, desto empfindlicher ist es auch gegen Beschädigungen (Fingernägel, hängen bleiben, scheuern…)
Für ein Fotoshooting kann daher ein Catsuit in 0,25mm ideal sein, wer ihn öfter trägt und nicht übermäßig vorsichtig damit umgehen will wählt besser 0,4mm. Eine Stärke von 0,6mm für einen engen Anzug ist schon sehr robust und formt den Körper. Das kann bei einem gut passenden Schnitt ein tolles Tragegefühl geben. Es kann aber auch zwicken, wenn der Schnitt nicht genau passt. (s. hierzu auch Passform). Bei weiter geschnittener Kleidung (Mantel, Jeans, Shirt) ist ein etwas dickeres Material von 0,6mm oder mehr oft sinnvoll, weil dann die Form weniger knittert.
Puder oder Öl?
Was ist besser für die Latexpflege?
Die Frage lässt sich zugegeben nicht eindeutig beantworten. Fakt ist, dass entweder Puder oder ein geeignetes Öl benötigt wird, um ein Zusammenkleben des Materials zu verhindern. Im Neuzustand und während der Verarbeitung ist Latex stets mit Puder versehen.
Dieser lässt sich dort wo geklebt werden soll leicht abwischen, so dass der Kleber halten kann. Das gelingt bei Öl nicht. Manchen gefällt der pudrige Look, der so ein wenig wie Schläuche von Reifen aussieht. Den meisten sagt aber eine glänzende Optik viel mehr zu.
Damit ist zur Behandlung der sichtbaren Außenseite in der Regel kein Puder gewünscht.
Man kann natürlich die Innenseite pudern und außen Öl für den Glanz anwenden, falls man lieber Puder auf der Haut wünscht. Jedoch reagieren einige auf Puder allergisch oder dieser juckt. Und wenn man schwitzt entsteht eine weiße Soße – da scheint Öl zumeist die bessere Wahl. Auf jeden Fall gilt: Puder und Öl mischen ist Mist! Denn auch mit noch so viel Öl wird kein schöner Glanz entstehen, wenn dieses sich mit dem Puder darunter zu einem Schmierfilm wird. Also zum Beispiel ein neues eingepudertes Kleidungsstück als erstes den Puder gründlich abwaschen und dann mit VIVISHINE einlassen.
Als Vorbereitung für Reparaturen (Rücksendung oder Kleben) ist dagegen gründliches Abwaschen und anschließendes Einpudern zu empfehlen. Dies kann auch bei längerem Lagern in zusammengedrücktem Zustand (z.B. Koffer) eine gute Lösung sein. Für solche Fälle können wir z.B. Talkumpuder von Optimal Products empfehlen.
Latex Verfärbungen
Durch Berührung mit Metall
Dagegen ist leider bis heute kein Mittel gefunden worden. Latex reagiert in Verbindung mit Feuchtigkeit, ggf. Salz und insbesondere Buntmetallen (Messing, Kupfer, Gold, Nickel…) und kann sich unschön verfärben. Meist sind diese Verfärbungen gelb bis braun und vor allem bei hellem Latex sehr unerfreulich. Die einzige Maßnahme dagegen ist vorbeugen. Also besondere Vorsicht zum Beispiel bei Latex und Schmuck oder Piercings. Im Zweifel lieber etwas weglassen oder abnehmen bevor es zu Verfärbungen kommt.
Falsche Latexpflege
Mögliche BEschädigungen
Leider passiert es immer wieder, dass auf falsche Pflegemittel zurückgegriffen wird, weil gerade nichts Passendes zur Hand ist. Besondere Vorsicht ist mit diversen Ölen geboten, denn sie können das Latex irreparabel beschädigen. Zum Beispiel Babyöl, Hautcremes- oder Fette dringen in das Material ein und zerseten es. Erst wird es wellig, dann ganz weich und endet häufig mit dem sog. Latexkrebs, bei dem es brüchig wird und zerbricht. Also bitte nicht am falschen Ende sparen…
Latex kleben
Latexmilch oder Vulkanisierer?
Üblich sind im Wesentlichen zwei Arten von Klebern: Ein milchiger Latexkleber oder Vulkanisierkleber. In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Klebestellen zuvor gründlich gereinigt und vor allen entölt werden. Hierfür empfehlen wir VIVICLEAN.
Die Latexmilch eignet ist eher für dünnes Latex oder wenn zum Beispiel Reißverschlüsse getränkt werden sollen um sie mit Latex zu verkleben. Das Vulkanisiermittel hat dafür eine höhere Klebekraft und ist daher bei stärkerem Material zu empfehlen.
Für eine stabile Klebeverbindung ist zu empfehlen, die Klebestellen mit einem sog. Buffer (zum Beispiel TIP TOP Liqid Buffer) vorzubehandeln. Es handelt sich hierbei um ein chemisches Aufrauhen der Oberfläche. Das funktioniert sogar bei chloriertem Latex einigermaßen gut. Wenn sich das Latex dadurch stark verwellt, hilft ein beidseitiges Auftragen des Buffers, der sich später unsichtbar verflüchtigt. Danach den Kleber oder das Vulkanisiermittel auf beide Hälften der Klebestellen auftragen und antrocknen lassen. Anschließend die Teile zusammenlegen und wenn sie passend liegen fest zusammendrücken.
Die richtige Passform
WELCHE GRÖSSE IST DIE RICHTIGE?
Die Freude an Latexkleidung hängt wesentlich von der Passform ab. Nicht nur, dass es zunächst mal besser aussieht, wenn das Latex passend sitzt sondern auch weil es dadurch länger hält. Die Erfahrung zeigt, dass Löcher oder Risse fast immer an stark strapazierten Stellen auftreten, also zum Beispiel im Bereich der Schulter, im Schritt oder am Po. Wenn das Latex hier nicht anatomisch geformt ist und passend sitzt, entsteht dort eine erhöhte Materialbelastung, die relativ schnell zu Rissen führen kann. Natürlich zeigt sich dieses Problem vor allem bei enger Kleidung. Deshalb hier beim Kauf unbedingt darauf achten, dass der Schnitt zur eigenen Figur passt oder gleich zur Maßanfertigung greifen.
Latex Allergie
ALLERGISCHE REAKTIONEN AUF LATEX
Latex ist luftdicht und direkt auf der Haut getragen schwitzt man leicht. Das kann bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen, im ungünstigsten Fall reagiert die Haut allergisch. Diese Allergie kann einerseits das Material Latex selbst betreffen oder von Begleitumständen ausgelöst werden.
Latexkleidung wird typischerweise aus Naturkautschuk hergestellt und darin sind Proteine enthalten. Diese können der Grund für eine allergische Reaktion sein. Häufig ist es aber gar nicht das Latex selbst, das eine allergische Reaktion auslöst, sondern der Puder mit dem es behandelt wurde. Ein wesentlicher Anteil der allergischen Reaktionen sind aus Bereichen bekannt, in denen Latexhandschuhe als Schutz oder Hygienegründen getragen werden (müssen). Daher hilft es in einigen Fällen, den Puder gründlich abzuwaschen und beispielsweise durch VIVISHINE Produkte die Pflege, den Glanz oder das Anziehen zu ermöglichen. Und generell ist eine gute Pflege und Reinigung gegen Bakterien empfehlenswert um Hautirritationen zu vermeiden.
Latex im Alltag tragen
ALLERGISCHE REAKTIONEN AUF LATEX
Natürlich schaut Latex sexy aus und fühlt sich auch so an. Ist es also nur was für zu Hause oder vielleicht für Szenepartys?
Auf der anderen Seite bietet die glänzende Oberfläche und die Dehnbarkeit auch interessante Möglichkeiten für Modedesigner und Leute die eben nicht nur Jeans oder Faltenröcke aus Flanell tragen möchten. Viele Stars machen es auf der Bühne vor. Natürlich wollen sie auffallen und sich nicht verstecken. Und genau darum geht es: Wenn dann sollte man Latex selbstbewusst oder überzeugt tragen und sich nicht darunter maskieren oder verstecken wollen. Wir finden es ist eine Frage der Kombination zu welchem Anlass sich Latex heute durchaus in der Öffentlichkeit tragen lässt. Eine Latex-Leggings mit einem langen Strickpullover kombiniert geht durchaus als modisch oder auch mit einer Jeans und einem Latex-Shirt kombiniert kann man sich in die U-Bahn trauen.
Latex waschen
Nach jedem Tragen?
Hierzu gibt es keine allgemeingültige Aussage. Jedoch bleiben bei jedem Tragen ein paar Fusseln oder Staub an der Oberfläche hängen und auf der Innenseite Teilchen von der Haut, also z.B. Schweiß oder Hautfett.
Wird dies so belassen kann es langfristig von der Innenseite ins Latex einziehen und Schmutz von außen vermindert den Glanz. Wir empfehlen daher immer eine zumindest kurze Wäsche nach jedem Tragen für langanhaltende Freude an Ihrer Latexkleidung.
Mit den richtigen Latexpflege hält das Latex länger.
Weiße Flecken auf dem Latex
Was bedeuten diese flecken?
Wie bekomm ich die weissen flecken weg?
Latex hat osmotische Eigenschaften. Das heißt, es lässt Wasser oder andere Flüssigkeiten zwar nicht durch, nimmt aber einen Teil davon im Material auf. Das ist umkehrbar, also nur für eine gewisse Zeit bis es wieder ausgetrocknet ist. Diese Einlagerungen von Wasser und ähnlichem können zu Verfärbungen oder hellen Flecken im Material führen, die milchig trüb aussehen. Gerade bei transparentem Latex ist es gut zu beobachten, dass sich einige Stellen beim Tragen oder Waschen milchig einfärben. Selbst schwarzes oder farbiges Latex kann grau bzw. blass erscheinen. Doch wie gesagt, das ist eine vorübergehende Erscheinung. Nach dem Trocknen ist davon nichts mehr zu sehen. Allerdings kann dieses Austrocknen mehrere Stunden oder sogar einen Tag dauern.